Journal
Das Journal bietet Kostproben aus Büchern, die in den Schreibrunden der Edition Unik entstanden sind. Erfahrungsberichte von Teilnehmenden bilden eine zweite Kategorie von Journalbeiträgen.
Das Buech isch gschrybe wie mir de Schnabel gwachse isch
Jetzt bitte, bitte etwas lockerer! Aber gleich schon eine erste Schlussfolgerung dazu vorweg: Wenn du schreibst und was auch immer du schreibst – dein «Rucksack» schreibt mit!
Einzelgänger
Da mein Vater höchstens alle zwei oder drei Wochen übers Wochenende nach Hause kam, wuchs ich eigentlich in einer Kleinfamilie auf. Das ist heute sehr häufig der Fall. Meine Mutter hatte als Damenschneiderin ihre Kundinnen, die regelmässig vorbeikamen.
Die rote Zora
Meine grosse Heldin, mit der ich mich vollständig identifizierte, war die rote Zora, die mit ihrer Bande der Uskoken so mutig gegen die Welt der Erwachsenen auftrat. Ihre Kraft und ihre Unabhängigkeit faszinierten mich, denn sie getraute sich sogar, den Bürgermeister ihrer Stadt der Lächerlichkeit preiszugeben. Diesen Mut hätte ich mir gewünscht…
Am darauffolgenden Tag habe ich mich angemeldet
Schon seit langer Zeit ist es mein Wunsch, meine Biographie zu schreiben oder dass es jemand für mich tun würde. Meine Mutter hat mir Briefe von ihrer Grossmutter und ihrer Schwester und weitere Dokumente gegeben…
Bikini in Rimini (1968)
Ich fühle mich halb nackt und unbehaglich. Ich weiss nicht, ob das wirklich so toll aussieht an mir mit meinem Babyspeck und den kaum vorhandenen Brüsten. Doch tapfer trage ich mein blau-weiss-kariertes, dünnes, viel zu grosses Bikini am Strand in Rimini. Und meine Mutter erzählt jedem, der zuhören mag: «Jetzt schauen plötzlich alle meine Tochter an und nicht mehr mich.»
Lausanne
Während Mutters Krankheitszeit war in mir der Wunsch gereift, mich als Krankenschwester ausbilden zu lassen. Sicher spielte bei dieser Entscheidung auch meine Tante Lydia eine Rolle. Ich bewarb mich infolgedessen in der Schwesternschule Neumünster auf dem Zollikerberg für eine damals noch drei Jahre dauernde Lehrstelle. Meine Freude war gross, als meine Bewerbung angenommen wurde.
Mit Freude schreiben, genug Zeit einplanen und immer dranbleiben
Vom Projekt «Edition Unik» habe ich aus der Tageszeitung erfahren. Sofort habe ich mich angemeldet, denn seit einigen Jahren werde ich immer wieder von verschiedener Seite angesprochen, über meine Fernfahrerzeit in den 70er-Jahren ein Buch zu schreiben – oder über Transsilvanien, wo ich mich seit 30 Jahren regelmässig aufhalte. Ich war gespannt zu erfahren, wie man ein Buch umsetzen kann.
Aus einem traumatischen Erlebnis entsteht ein Berufswunsch
Mit meiner Biographie will ich einen Überblick über meine Kindheit und Jugend erhalten und verstehen, was all die negativen Erfahrungen für eine Ursache hatten und was sie mich lehren wollten.
Grossvater
Unser Zufluchtsort, unsere Insel war das Daheim von Grosi und Grossvater, wenn immer zuhause Chaos herrschte oder ich bei einem Streit zwischen den Eltern mir die Schuld an der Situation gab. Schliesslich mussten sie damals wegen mir heiraten – Kinderlogik halt. Wann immer so eine Situation war, gingen wir nach der Schule zu Grosi und Grossvater.
Vom Eiertütsche und Eierdurchlüchte
Eiertütschen auf dem Estrich von Hulligers war immer ein Highlight an Ostern. Es war üblich, dass jedes Kind, seinem Alter entsprechend, Eier in seinem Nest vorfand. Im draussen versteckten Nest hatte es immer mit Zwiebelschalen gefärbte und mit Osterkraut verzierte Eier.